Liebe Vereinsmitglieder, wir möchten Sie über eine wichtige Änderung hinsichtlich der Mitgliedsbeiträge informieren, die ab dem 1. Januar 2025 in Kraft tritt. In der Delegiertenversammlung vom 17. Juli 2024 wurde eine neue Satzung beschlossen, die ebenfalls eine angepasste Beitragsordnung umfasst. Diese Veränderungen dienen dazu, die Beitragsstruktur transparenter und gerechter zu gestalten.
19.11.2015
Linay Gürsel und Michaela Wollin pfeifen seit 10 Jahren gemeinsam
„Wir sind ein altes Schiripaar“
Anzing – Wohl jeder im Mannschaftsport engagierte junge Mensch ist mit der Frage, für eine Schiedsrichteraufgabe bereit zu sein, schon einmal berührt worden. Viele lehnen ab, weil sie im Sportbetrieb erkannt haben, wie Entscheidungssituationen entstehen und wie schwierig aber auch wie schnell entschieden werden muss. Die daraus entstehenden Konfliktzustände sind auch oft 50:50 Prozent-Ereignisse, die Unzufriedenheit erzeugen. Dazu bedarf es schon einer Portion angemessenen Selbstbewusstseins, sicheres Auftreten und Transparenz in der Entscheidung. Wenn man sich darüber im Klaren ist, dann fällt die Entscheidung. Diese wird einem auch teilweise abgenommen, denn wer im Handballsport eine Übungsleiterlizenz erwerben will, muss dazu auch eine Schiedsrichterbefähigung nachweisen. Hinzu kommt auch ein gewisser Druck auf die Vereine, die vom Verband gemäß Satzung gezwungen sind, In Relation zur Anzahl gemeldeter Mannschaften auch ein entsprechendes Kontingent qualifizierter Schiedsrichter zu stellen.
So einen vereinsinternen Schubs erhielten vor deutlich über 20 Jahren auch die heute in Obersendling beheimatete Linay Gürsel und die in Feldafing ansässige Michaela Wollin. Beide fanden Gefallen an dem neuen Tun nach dem praktischen Kennenlernen wie ein Handballer „tickt“. Beide lernten sich im sportlichen Wettkampf kennen, als die damalige Kemptenerin Gürsey der bei Starnberg/Gauting spielendenden Wollin etwas zu heftig auf die Finger schlug. „Das tut mit heute noch leid“, entschuldigt sich Liney Gürsey wohl schon zum 100sten Mal bei Michaela Wollin, mit der sie nun auch schon seit über 10 Jahren als Team Handballspiele leitet. Sie wissen es noch genau. „Unser erster gemeinsamer Auftritt war ein Bezirksliga-Männerspiel in Bad Tölz, wir haben uns auf Anhieb gut verstanden.“ Und die Männer haben nicht gemeckert. Was damals vielleicht in einer Männerdomäne noch als eine kleine Sensation galt, ist heute Normalität. Die Qualität der Spielleitung hat allseits Anerkennung und Respekt erlangt. Speziell bei diesem Gespann, das seit 2012 für den SV Anzing pfeift. „Entscheidend dafür ist unser weitgehend übereinstimmendes Verständnis für Spielsituation und Strafmaß,“ begründet Michaela Wollin unisono mit ihrer Partnerin die Akzeptanz ihres Handelns, selbst wenn der Blick für eine Spielsituation unterschiedlich ist.
Auch Schiedsrichter werden offiziell beobachtet und beurteilt. Wie im Wettkampf gibt es auch für Referés Aufstieg und Abstieg. Früh gelang dem Paar der Aufstieg von Bezirks- auf BHV-Ebene. Doch das war nicht „ihr Ding“. Der Rückzug hat privaten Hintergrund. „Mein Sohn war noch sehr klein,“ begründete Michaela Wollin die Entscheidung, mit ihrer Partnerin nicht durch Bayern geschickt werden zu wollen. So bleibt hohe Qualität auch auf Bezirksebene erhalten, zumal die beiden auch den Altersdurchschnitt der oberbayerischen Schiedsrichtergespanne senkend beeinflussen „Eigentlich sind wir jetzt doch schon ein altes Schiripaar,“ . bemerkt Gürsel schmunzelnd. Temperament und die unübersehbare Begeisterung für den Sport sind permanente Begleiter. Aber auch Verständnis, denn welcher Schiedsrichter nimmt sich die Zeit, in der Halbzeitpause in aller Ausführlichkeit die Details für ein Fehlverhalten bei der Schrittregel zu erklären. Für Linay Gürsel/Michaela Wollin eine Selbstverständlichkeit. So kommt es auch, dass vor einem Spitzenspiel der Damen-Bezirksoberliga zwischen TSV Vaterstetten und TSV Grafing beide Teams froh waren, dieses Gespann zugeteilt bekommen zu haben.
Dass nicht immer Einigkeit besteht, gehört zur Normalität. „Über die Sache können wir immer gerne diskutieren“, sorgen beide für ein offenes und verständnisvolles Verhältnis. Das ist gelebtes „Fair geht vor“. Dank eines Gespanns, das in der Lage ist, im Spiel eine transparente Entscheidungslinie für gegenseitige Akzeptanz zu ziehen. Die Bezirksvereine sind froh, dass Liney Gürsel und Michaela Wollin sportlich „im Gäu“ bleiben.
jwg