Im Nachholspiel auf Platz 1 vorgerückt

Vaterstetten/Anzing – Für das Handball-Herrenteam des TSV Vaterstetten scheint das sportliche Exil Anzing als Ersatz für die noch gesperrte Halle des Humboldt-Gymnasium ein gutes Ausweichquartier zu sein.  Zu Gast war die starke und technisch versierte  Chiemgauer Formation des TuS Prien, ihres Zeichens immerhin Tabellenvierter der Bezirksoberliga, mit der Empfehlung  von vier Siegen aus fünf Spielen, das letzte davon nur 22 Stunden vor dem Match in Anzing.  Lange konnte der TuS das Spiel offen halten. Das Endergebnis von 33:29 (14:13) für Vaterstetten täuscht etwas darüber  hinweg, wie eng das Spiel bis zur 55. Minute (28:27) war. Bis dahin konnte das Team von Claudio Vuc 19 Mal den Ausgleich herbeiführen.

Wer gehofft hatte, einen konditionell  geschwächten Spielpartner zu haben, sah sich ganz schnell getäuscht.  Im Gegenteil:  die Priener  spielten einen überraschend ideenreichen Angriffsball, hielten geschickt den Ball bis zur sich bietenden Chance und mit ihrer sehr gut antizipierenden 6:0-Abwehr machten sie den leicht favorisierten Vaterstettenern das Leben schwer.

Den Hausherren, die diesmal mit Thomas Degmeyr im Tor begannen, gelang es im gesamten Spielverlauf nicht, sich zahlenmäßig abzusetzen, weil  die Abwehr wiederholt mit einfachen Bewegungsabläufen ausgehebelt werden konnte. Die Abwehr, das Paradestück des TSVV-Teams hatte mit den nicht gerade besonders groß gewachsenen Handballern vom Chiemsee ihre Mühe und musste unzählige Rückraumtreffer aus der Halbdistanz hinnehmen.

Das Match wurde von zwei Leistungen geprägt. Priens Torhüter hielt unglaublich stark. Mehr als ein Dutzend klarer Chancen (darunter auch drei Strafwürfe) konnte er vereiteln.  Auf Vaterstettener Seite sollte es das Spiel von Tobias Frey werden. Mit seinen zwei Treffern in der Schlussphase der ersten Halbzeit tankte er das Selbstvertrauen für zehn Tore nach der Pause.  „Ich habe vor der Pause das Spekulationsverhalten des Priener Keepers studiert.“  Das hat ihm mit zehn Würfen seine zehn Tore in 30 Minuten ermöglicht.  

Die TSVV-Männer zeigten einige Schwächen in der Abwehr, doch wenn es darauf ankam, waren die kämpferischen Qualitäten gefragt. Die Innenverteidigung  zeigte wiederholt Blockqualitäten, Ralph Liep, Roman Recknagel und Simon Taenzler waren konditionsstarke Antreiber und schufen auch Räume für die Nebenleute.

Jetzt ist die Mannschaft erstmals auf dem ersten Tabellenplatz in diesem Jahr. „Das schaut sich ja ganz schön an,“ bleibt das TSVV-Team  weiter eher zurückhaltend, „aber  in der Rolle des Jägers haben wir uns bisher auch ganz wohl gefühlt“.  

Vaterstetten: Michael Bähr, Thomas Degmeyr (beide Tor), Konni Schlömer, Roman Recknagel (7/2), Tobias Frey (12), Simon Taenzler (7), Fabian Hartmann (n.e.), Andreas Bedurke (3), Marcel Hülssiep (1/1), Michael Nowara, Ralph Liep (3), Niklas Stumpf, Johannes Thalmeier, Markus Klaubert   

Zeitstrafen: TSVV 1, TuSP 4

Strafwürfe: TSVV 6/davon 3 verwandelt, TuSP 5/1

jwg