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Herzlich Willkommen bei den Handballern des TSV Vaterstetten!

Teamsport vom Allerfeinsten

01.10.2016

Männer 1

Mit oder ohne Harz?

von Wilfried Gillmeister

TSVV-Handballer in der Zwickmühle

Vaterstetten – Selten hat eine Niederlage wie die der Vaterstettener Handballmänner  so  nachhaltige Diskussionen ausgelöst wie die im zweiten Landesligaspiel beim ASV Dachau. Denn die Mannschaft war nicht so richtig wiedererkennbar im Vergleich zum Auftaktspiel gegen Herrsching in eigener Halle. Während die Abwehr ganz ordentlich agierte, waren die Unsicherheiten bei Ballbesitz ziemlich krass. Nach 15 Minuten lagen die TSVV-Männer mit 4:7 Toren zurück.  Sieben Gegentore sind vertretbar, das Fragezeichen stand hinter nur vier bis zu dem  Zeitpunkt erzielten Treffern.

Die Erklärung scheint nahe, wenn man bedenkt, dass im Handballsport ab der Landesliga  die Verwendung von Harz als Kontaktmittel für den Umgang mit dem Spielgerät zugelassen ist. Hier beginnen die Unterschiede.  TSV Vaterstetten trainiert und spielt in einer Schulturnhalle des Vaterstettener Humboldt-Gymnasiums. Sachaufwandsträger ist das Landratsamt Ebersberg. Von dort kommt die klare Order: Harzverbot.  Die Hallenausschreibung des Handballverbands weist auf das Haftmittelverbot in der Vaterstettener Halle hin. Das ist nachvollziehbar, denn das Harz verteilt sich von den Händen auf den Ball, von dort auf und neben die Spielfläche und hinterlässt  schmutzbehaftete klebrige Spuren, die sich  nur aufwändig beseitigen lassen. Für den Schulbetrieb untragbar.

Wenn sich nun der dort heimische Verein daran hält, dann heißt das aber noch lange nicht, dass die Gäste das auch tun. Es ist auch nicht gesichert, dass die Schiedsrichter nach Kenntnisnahme die Benutzung von Haftmitteln dort  konsequent unterbinden, wo sie nicht zugelassen sind. Ob und wie Geldstrafen greifen und wirksam sind, wird sich auch zeigen. So ist es auch schon geschehen, dass gestandene Handballer nach einem Spiel auch noch als „Fußboden-Kosmetiker“ agieren müssen.

Der Umgang mit dem Spielgerät verändert sich unter Verwendung von Harz. Dazu gehört Übung.  Doch wenn die eigene Halle dazu nicht herhalten darf, wo dann? Die plötzlich außergewöhnliche Viezahl  der Fehlversuche (Fehlwürfe, -pässe und technische Fehler) ist ein Indiz für mangelhaftes Gefühl  im  Umgang mit dem klebrigen Ball. Die Verunsicherung will beseitigt sein , aber wann? In Dachau waren die TSVV-Männer verunsichert. Marc Wiegert, bester Werfer im ersten Spiel, hatte in Dachau sechs „Fahrkarten“, ehe er entnervt aufgab. Es gibt weitere Beispiele. So  hatte auch Spielmacher Ralph Liep keine Erklärung für  je drei  Fehlwürfe und technische Fehler  in kurzen Abständen.

Vielleicht gibt das nächste Heimspiel der Vaterstettener Herren  Aufschluss, wenn es am Samstag um 19 Uhr gegen die Reserve vom TSV Friedberg für beide Teams darum geht,  ein negatives Punktekonto abzuwenden.  Kann Aufsteiger Vaterstetten bestehen  gegen die bayerischen Schwaben, denen es im Frühjahr erst am letzten Spieltag gelang, den Klassenerhalt zu sichern? Wie eine Torfabrik sind die Gäste bisher noch nicht aufgetreten.

Beide waren die Verlierer des zweiten Spieltags und bei beiden Teams sah es so aus, als ob sie gegen abgezockte Gegner verloren hätten.  Die Gäste haben eine junge Mannschaft und die Vaterstettener orientieren sich noch  als Liganeuling. Der Einsatz für die in Dachau verletzten Roman Recknagel und Tim Hoffmann wird wohl nach dem Aufwärmen vor dem Spiel entschieden.  Wahrscheinlich wird  ein spannendes und enges Spiel auf Augenhöhe zu sehen sein, wo am Ende die Tagesform den Ausschlag geben wird. Vielleicht können die Schützlinge von Trainer Michael Jäger daheim sogar davon profitieren, dass die Friedberger ganz ungewohnt ohne Harz auskommen müssen.

jwg


Schwarz oder weiß? Harz hinterlässt Spuren. Hier sind zum Vergleich zwei Handbälle nach dem Spiel. Die Mio-Euro Frage lautet: an welchem Ball klebt das Harz? (Foto:jwg)