Meisterstück mit Kantersieg im Lokalderby

Vaterstetten – Es ist vollbracht! Die Handballmänner des TSV Vaterstetten haben mit einem überlegenen und hochverdienten 36:19 (18:10)-Sieg über den Ortsnachbarn SV Anzing jeden noch verbliebenen Restzweifel ausgeräumt und sind zwei Spieltage vor Abschluß der Saison mit Abstand Bezirksligameister geworden.

"Bloß keine Fotos vorher, da bin ich abergläubisch," wehrte Michael Jäger, Trainer der jungen Vaterstettener Himmelsstürmer, das Drängen der Pressefotografen ab. Doch dann ließ er Gnade walten. Schließlich gab es im Nachbarschaftstreffen mit dem SV Anzing eigentlich nicht viel zu befürchten. Jägers erfolgshungrige Mannschaft, die 18 von bisher 20 Spielen und die komplette Rückrunde gewonnen hat, ließ anschließend gegen den Tabellenletzten und als Absteiger feststehenden SV Anzing nichts anbrennen.

Jäger ließ im Tor den lange verletzten Christian Ams beginnen, der in der Zwangspause nichts an Beweglichkeit und Reaktionsvermögen verlernt hat. Ams war sofort wieder in seinem Element und förderte damit die Spielfreude seiner Vorderleute, die in jeder Hinsicht überlegen waren, den Spielaufbau der Gäste oft genug durchschauten und mit antizipativem Abwehrverhalten immer wieder die Bälle holten.

Jäger ließ seine Mannschaft 60 Minuten Powerhandball spielen. Das Spieltempo blieb ständig auf hohem Niveau. Dank einer stark besetzten Bank ließ er kein Nachlassen aufkommen. Mit dieser Spielweise ist nachvollziehbar, dass seine Männer durchschnittlich 31 Tore pro Spiel bisher geworfen haben, mit großem Abstand vor den Verfolgern. Jäger strahlt über das ganze Gesicht. "Das Meisterstück habe ich meinen Jungs zugetraut, aber nicht in dieser Überlegenheit." Was er aber auf jeden Fall eingebracht hat, ist der bedingungslose Wille zum Erfolg und eine enorme Begeisterungsfähigkeit. In den Auszeiten gab es nur wenig taktische Ansagen. Da wurde einfach der Schulterschluß beschworen.
In den letzten 20 Minuten durfte Martin Rüben seinen Torwartkollegen ablösen. Wie er dann im Spagat den frei durchlaufenden Gästen den Einschuß verwehrte, forderte auch für ihn stehende Ovationen.

Noch vor drei Jahren galten die Männer um Spiel- und Stimmungskanone Roman Recknagel als die jungen Wilden. Jetzt sind sie bereit in die Fußstapfen der letzten erfolgreichen Männergeneration zu steigen. Senior Thomas Eck, der verschiedentlich aushalf und auch gegen Anzing seine trockenen Würfe aus dem Rückraum hervorzauberte, weiß noch, wie es vor einem halben Jahrzehnt den TSVV bis in die Landesliga hochgespielt hatte. Doch auch hier Selbstbewußtsein: "Wir gehen unseren eigenen Weg!" Recht so, denn mit Michael Jäger, der diese Mannschaft vor Jahresfrist übernommen hat, wollen Vaterstettens Männer auch in der Bezirksoberliga in der Erfolgsspur bleiben.