Eine Niederlage, der Zuversicht folgt

Vaterstetten – Eigentlich waren die Handballmänner schon vor dem Spielanpfiff gegen TSV Trudering II nicht zu beneiden. Hatten sie doch vor einer Woche die rote Laterne des Tabellenletzten übernommen, sieben Spiele bereits nicht gewonnen, und dann kommt eine Gästemannschaft, die zwecks Sicherung des Klassenerhalts einen Großteil der ehemaligen Regionalliga-Formation aufbot.

Die Niederlage schien vorprogrammiert. Letztlich verlief das Spiel auch mit einer 28:34 (9:15)-Niederlage der Gastgeber standesgemäß. Doch bei genauer Betrachtung galt es die Lichtblicke festzuhalten. Trotz körperlicher, technischer und taktischer Unterlegenheit hatte sich das Vaterstettener Team wegen seiner großartigen kämpferischen Einstellung das anschließende Schulterklopfen des Trainers Michael Jäger verdient.

Da hatte man doch in einigen Situationen besonders im Rückwärtsgang nach vergeblichen Angriffsversuchen mentale Schwächen ausgemacht. Trudering verstand es glänzend, den Ball immer wieder schnell in die Spitze zu bringen. Ehe sich Vaterstetten auf Abwehr einstellen konnte, schlug es wiederholt hinter den beiden nicht zu beneidenden Torhütern Thomas Degmeyr und Christian Ams ein.

Neun Tore betrug der Rückstand, als Jäger elf Minuten vor dem Ende offene Manndeckung anordnete. Diese überraschende Maßnahme kostete zwar Kraft, zeigte aber Wirkung. Aus einem aussichtslosen 17:26-Rückstand spielten die Vaterstettener sich in die Herzen der Zuschauer. Plötzlich stand es nur noch 25:29 Tore. Christian Ams parierte in Klassemanier und Fabian Hartmann versenkte alle Strafwürfe sicher. Das Spiel entwickelte sich plötzlich zum offenen Schlagabtausch.

Das bessere Ende konnten wohl die Gäste für sich in Anspruch nehmen, doch muss man auch sehen, dass das junge Vaterstettener Team sich achtbar aus der Affäre gezogen hat. Vergleicht man die Gesichter der TSVV-Männer mit den gleichen vor Wochenfrist, dann hat es wohl einen Trendwechsel zum Positiven gegeben. Jäger ist sicher: „Mit der Einstellung hätten wir gegen ESV München nicht verloren.“ So bleibt doch die starke Hoffnung auf die Wende, trotz Niederlage.

Vaterstetten: Thomas Degmeyr, Christian Ams, Thomas Eck (2), Roman Recknagel (3), Stefan Drah (2), Timo Göbler (3), Martin Schmid (1), Fabian Hartmann (8/8), Roland Braun, Sebastian Diebel (1),Tobias Mauermann (5), Lennard Schwardt (2), Oliver Ramlow (1)

Verwarnungen: Vaterstetten 2, Trudering 3
Zeitstrafen: Vaterstetten 2, Trudering 6
Rote Karte: Vaterstetten 1 (Stefan Drah wg.grobem Foul)
Strafwürfe: Vaterstetten 8/davon 8 verwandelt, Trudering 4/4


Wilfried Gillmeister (jwg)