Mitglied werden
Mitglied werden Pfeil
Mitglied werden

Herzlich Willkommen bei den Handballern des TSV Vaterstetten!

Teamsport vom Allerfeinsten

21.06.2009

Thomas Eck legt nach 15 Jahren sein Amt als Damentrainer nieder

von Wilfried Gillmeister

Eine Handballikone hört auf

Vaterstetten – Nach dem Zwangsabstieg der Handballdamen des vielfachen Deutschen Meisters und Challengecup-Siegers 1. FC Nürnberg hätte es in der kommenden Saison in der Bayernliga quasi zum Wiedersehen zweier befreundeter Mannschaften kommen können. In der Blütezeit des Clubs und des TSV Vaterstetten waren die Freunde Herbert Müller und Thomas Eck Trainer der beiden Mannschaften und standen sich in dieser Funktion auch sportlich gegenüber.

Dieses Treffen wird nun so nicht stattfinden können. Nicht nur, weil Herbert Müller nicht mehr Trainer des ruhmreichen Clubs ist. Auch Thomas Eck hat nach Abschluss der Saison 2008/09 sein Amt als Trainer der Damen des TSV Vaterstetten niedergelegt. Der Mann, der mit den Damen die Handballer in Vaterstetten aus dem Dornröschenschlaf weckte und von der Kreisklasse bis in die dritthöchste Deutsche Spielklasse führte, hört nach 15 Jahren höchst erfolgreicher Arbeit als Damentrainer in Vaterstetten auf.

Der Motor, der stets auf Höchstleistung ausgerichtet war, zieht eine Bremse, die für viele Nichteingeweihte überraschend kommt. Thomas Eck, der in all den Jahren des Erfolgs auch immer wieder Angebote anderer renommierter Mannschaften erhielt, blieb seinem TSV Vaterstetten treu und schaffte - trotz stets auftretender Probleme im Zwiespalt leistungssportlicher Orientierung in einem freizeit- und gesundheitssportlich ausgerichteten Umfeld – was niemand für möglich gehalten hat: seine Damen hielten nach vielen Aufstiegen aus A-Klasse, Bezirksklasse, Bezirksliga (mit 50 Siegen in Folge), Landesliga, Bayernliga und der viel umjubelten Qualifikation für die Regionalliga Süd sogar in der semiprofessionellen Regionalliga für vier Jahre die Spielklasse, ehe sie von einer Strukturreform aus diesem Niveau mit unglaublich viel Pech herausgespült wurden.
Man kann in Bayern herumsuchen, wieviele Trainer so wie Thomas Eck 15 Jahre ein Damenteam auf Topniveau betreut haben. Dafür reichen die Finger einer Hand. (Foto:jwg)

Offensichtlich ist auch der absehbare und immer wieder einmal erforderliche Umbruch innerhalb der Mannschaft. Spielerinnen, die jahrelang (zum Teil länger als ein Jahrzehnt) die Korsettstangen bildeten, setzen für ihr Leben neue Schwerpunkte, wo der lieb gewonnene aber auch erheblich zeitraubende Sport nicht mehr die Priorität wie zuvor einnimmt. Nach dem Aderlass von Top-Spielerinnen, den der Abstieg aus der Regionalliga zur Folge hatte, gelang es danach immerhin, die Mannschaft als Spitzenmannschaft in der Bayernliga (zweifach dritter Platz) zu etablieren. Selbst in der abgeschlossenen Saison, als sich eine nicht optimale Vorbereitung und verletzungsbedingte Aufstellungsprobleme nachteilig auswirkten, glänzte die Mannschaft mit einer überzeugenden Rückrunde.

Doch nun sind es gleich sechs Spielerinnen, die entweder das Ende ihrer Karriere oder berufliche Veränderungen ins Abschiedsfeld führen, was für Eck einen erheblichen und zu plötzlichen Verlust darstellt. Zur Verstärkung hatte er bereits mehrere Interessenten. Leider boten die Umfeldbedingungen bis zuletzt keine Lösungsansätze. Der Hallenumbau in Vaterstetten schränkt die Vorbereitung und den Spielbetrieb nachhaltig ein. Für ein frühzeitig vom erfahrenen Trainerfuchs Thomas Eck vorgeschlagenes Konzept zur Lösung der Strukturprobleme im Bereich A-Jugend, erste und zweite Damenmannschaft, war die Zeit offensichtlich zu knapp.
So hat sich auch für Thomas Eck nach 15 Jahren Einsatzes mit erheblichem Zeitaufwand die Frage nach Lebensprioritäten gestellt. Seine Entscheidung aufzuhören, hat Eck in den Pfingstferien schon als sehr angenehm empfunden. Während früher das Handy auch im Urlaub ständig im Einsatz war, genoss er die Ruhe. „Es hat richtig gut getan, einmal nicht den Handballsport im Mittelpunkt zu haben“, freut Eck sich darauf, dem Handballsport irgendwie verbunden zu bleiben, aber dennoch erheblich kürzer treten zu können. „Ich bin froh und auch ein wenig stolz, die letzte Saison noch sehr erfolgreich abgeschlossen zu haben. Dafür danke ich allen, die dazu beigetragen haben“, schließt er das Kapitel über 15 Jahre erfolgreichen Wirkens mit den Vaterstettener Handballdamen ab. Für seinen Nachfolger ist dieser Zeitpunkt auch die Chance für einen Neuanfang. Abteilungsleiter Ulrich Beyer: „Wir haben volles Verständnis für die Entscheidung von Thomas Eck und schauen voller Dankbarkeit auf seine hervorragende Arbeit. Wir arbeiten fieberhaft an der Lösung der Probleme, sind aber auch besonders wegen der Sporthalle auf Unterstützung von außen angewiesen.“

Das Treffen von Thomas Eck mit Herbert Müller, der indessen Trainer der österreichischen Nationalmannschaft ist, wird dennoch stattfinden. Wie Eck mitteilte, wird dies schon am kommenden Wochenende sein. Ob da unter Freunden auch über Handball gesprochen wird, ist mit Sicherheit „ganz schwer“ zu erraten.

Man kann eigentlich nur hoffen und den Nachfolgern wünschen, dass sich das Märchen vom Dornröschen sich nicht wiederholt.

Wilfried Gillmeister (jwg)
Ein indessen historisches Bild vom letzten und erfolgreichen Pflichtspiel in Waltenhofen: ab sofort kommen die Anweisungen im Spiel bei den TSVV-Damen nicht mehr von Thomas Eck. (Foto:jwg)