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Herzlich Willkommen bei den Handballern des TSV Vaterstetten!

Teamsport vom Allerfeinsten

25.11.2009

Männer 2

M2 in Manipulationsaffäre verwickelt?

Nach Skandalsieg:


Handball ist ein einfaches Spiel,
bei dem 14 Spieler einem Ball hinterherlaufen
und ein Schiedsrichter pfeift −
und am Ende gewinnt immer die M2.

(altes Sprichwort)


Die Gäste aus Taufkirchen ertrugen die 25:24-Niederlage weitgehend mit Fassung. Nachdem der Schiedsrichter in der Schlussviertelstunde mehrere − vorsichtig formuliert − unglückliche Entscheidungen gegen die Gastmannschaft getroffen hatte, die selbst den parteiischsten M2-Fans nicht entgangen sind, hätte man auch tumultartige Szenen erwarten können, doch dank der Weisheit, die man im Alter erwirbt, blieben die teilweise bejahrten Taufkirchener relativ ruhig. Und die M2? Sie verließ beschämt den Platz und hinterließ bei den Zuschauern ein mulmiges Gefühl, schließlich hatten alle Beteiligten den Manipulationsskandal im Hinterkopf, der letzte Woche den internationalen Fußball erschütterte − nicht zu vergessen den Handballskandal beim THW Kiel aus diesem Frühjahr oder beim Olympia-Qualifikationsspiel zwischen Südkorea und Kuwait im Jahre 2007.

In der Tat sprechen die Indizien gegen die M2: Die M2 gehört zu den reichsten Mannschaften der Welt, der ein paar zehntausend Euro an „außerordentlichen Ausgaben“ nicht weh tun, und die man aufgrund eines Jahresumsatzes von mehreren 100 Millionen Euro in der Bilanz gut verstecken kann. Zudem betonen die Verantwortlichen seit Jahren, dass man sportlichen Erfolg kaufen kann. Bisher bezog man diese Äußerungen ausschließlich auf die Neuverpflichtung von Spielern, aber möglicherweise hat das Management damit mehr verraten, als ihm lieb ist. In einem ganz anderen Licht erscheint jetzt auch die Aussage aus dem Sommer, dass man nach dem aberkannten Aufstieg noch professioneller arbeiten und „künftig nichts mehr dem Zufall überlassen“ wolle. Berücksichtigt man zudem die unheimliche Serie von zuletzt 17 Heimsiegen in Folge, stellen sich auf einmal jede Menge Fragen.

Schon fühlen sich Verschwörungstheoretiker auf den Plan gerufen. Bei der zur Hybris neigenden M2 bildeten unschöne Absicht und fragwürdige Methode eine unheilige Allianz, so die Kritiker. Auf M2-Seite reagierte man gereizt auf entsprechende Mutmaßungen und bezeichnete jene Vorwürfe als „vollkommen absurd“ und „jeglicher Grundlage entbehrend“. Manager Denker erklärte sogar: „Ich gebe den Fans der M2 und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort – ich wiederhole – ich gebe ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen uns erhobenen Vorwürfe haltlos sind.“ Es bleibt zu hoffen, dass auf Denkers Ehrenwort gegenüber der Öffentlichkeit ähnlich Verlass ist wie auf eines Altkanzlers Ehrenwort gegenüber bis heute unbekannten Parteispendern.

Nicht wegdiskutieren kann man in jedem Fall die erneut schwache Leistung der Mannschaft. Die Spieler boten durch die Bank behäbigen und uninspirierten Handball. Selbst das für das Spiel nominierte Trainerduo, bestehend aus Manager Kies und dem aus der Schweiz eingeflogenen M2-Altmeister Clemens Capeller, verlieh dem M2-Spiel keine Impulse. „Das Spiel war so schlecht“, kommentierte TSVV-Urgestein Tom Edelmann, „das hätte nicht nur keinen Sieger, sondern zwei Verlierer verdient gehabt!“ Das wiederum brachte Coach Capeller in Rage, der „diese Äußerungen selbsternannter, neunmalkluger Experten, die ihren Namen nicht oft genug in den Zeitungen lesen können“, als „absolut überflüssig“ bezeichnete.

Die Trainerfrage bleibt weiterhin die größte Baustelle der M2. Nachdem man nun praktisch jedem, der Rang und Namen hat, eine Chance gab, wird die Wahrscheinlichkeit immer größer, dass eine unkonventionelle Lösung gefunden werden muss. Plötzlich ist auch Tobi Kuderna wieder ein heißer Kandidat, der der M2 vor einem Jahr nach langen Verhandlungen abgesagt hatte. Insider berichten, dass Kies und Kuderna am Sonntag just in jenem umgebauten Eisenbahnwaggon gesichtet wurden, in dem bereits vor Jahresfrist die Verhandlungen stattfanden − aber dieses Mal mit einem anderen Ausgang. Hatte Kuderna damals vor allem konzeptionelle Bedenken, die die M2 nicht ausräumen konnte, ging es nun in erster Linie um Finanzielles − ein Punkt, der nur zum Abbruch der Gespräche hätte führen können, wäre nicht die M2 am Verhandlungstisch gesessen. Möglichweise kann hier bald Vollzug gemeldet werden, sodass die M2 eine Sorge weniger hätte.

Denn bisher trüben nur die Ergebnisse die Saisonvorbereitung nicht. Nachdem dank des Festspielparagrafen die Niederlage gegen Kirchheim/Anzing III am grünen Tisch in einen Sieg umgewandelt wurde, kann man nun eine Bilanz von vier Siegen in vier Testspielen vorweisen. Kommenden Sonntag geht es nach Unterhaching zu einem abschließenden Vorbereitungsspiel gegen die Übermannschaft der letzten Saison. Bis zum ersten Saisonspiel im Januar bleibt danach noch genügend Zeit, die bisherigen Eindrücke umfassend zu analysieren und die zahlreichen bestehenden Schwächen zu beheben.

Wirt