Kleiner Baum III mit Anlaufschwierigkeiten

Es sollte ein Neuanfang für die M2 werden – und doch blieb erst einmal alles beim Alten. Wieder lag die M2 nach einer schwachen ersten Halbzeit deutlich zurück, dieses Wochenende beim TSV Neubiberg. Der Schiedsrichter schien ein Freund übersichtlicher Verhältnisse zu sein und gönnte den M2-Spielern vor der Pause gleich sechs Mal eine zweiminütige Pause vom Spielgeschehen (beachtliche fünf innerhalb von neun Minuten), nachdem man das Gelb-Kontingent ausgeschöpft hatte. Nicht ganz zu Unrecht, wenn man bedenkt, dass die M2 wie so oft alles andere als gedankenschnell agierte. In der gefühlten permanenten Unterzahl machte sich die M2 das Leben nicht unbedingt leichter und beendete mit einem trostlosen 8:14 die erste Halbzeit.

Sielemann einigte sich mit dem Schiedsrichter zu Beginn der zweiten Halbzeit darauf, das restliche Spiel von der Tribüne aus zu verfolgen, und konnte von dort aus eine stark verbesserte M2 beobachten, die beim Stand von 18:19 wieder Anschluss hatte. Einerseits legte man nach Sielemanns Abgang nur noch drei Kurzpausen ein, andererseits versprühte man im Angriff gelegentlich etwas Esprit, sodass sich die Offensivaktionen ab und zu dem annäherten, was man gemeinhin als Handball bezeichnet. Dass es am Ende doch nicht reichte und die M2 verdient mit 23:25 verlor, lag wie in den Vorwochen an einer insgesamt horrenden Zahl individueller Fehler und Fehlentscheidungen in Angriff wie Abwehr. Am ehesten überzeugte noch Hansi Denker, der still und leise zwölf Tore erzielte.

Nun kann das Real Madrid des Handballs die durchweg enttäuschende Saison ruhig ausklingen lassen und sich auf die Integration des Nachwuchses konzentrieren. Der kleine Baum III, der den glücklosen kleinen Baum II unter der Woche ablöste, hat in der zweiten Halbzeit bereits angedeutet, welches Potenzial in ihm schlummert. Sicherlich wird es noch einige Zeit dauern, bis der Akklimatisierungsprozess abgeschlossen ist und sich der kleine Baum auf der großen Handballbühne heimisch fühlt, aber seine Zeit wird zweifelsohne kommen. Das Gleiche gilt für die A-Jugendlichen, die die M2 am Wochenende unterstützten: Lucas Bublitz sowie die M2-Debutanten Marc Vogel und Andy Beyer mussten sich zwar mit mäßig engagierten Mitspielern begnügen, aber möglicherweise hat sie die Duschrevolution beeindruckt, die bei der M2 stattfand. Zumindest auf dieser Bühne konnte die M2 erneut Maßstäbe setzen. Der Anfang für eine erfolgreiche Saison 2010/11 ist also gemacht – und spätestens dann werden die Experten, die der M2 ein „Verlierer-Image“ (Tobi Graf) andichten wollen, dem Team wieder huldvoll gegenübertreten.

Volker Strack & Robert Mauermann (Tor); Alex Schmitt (1), Jan Sielemann (4/3), Jojo Siebenson (1), Basti Berger (1), Arvid Kies (1), Matze Schwegler, Hansi Denker (12/6), Martin Fichtlscherer, Martin Schmid, Andy Beyer (1), Marc Vogel, Lucas Bublitz (2).