Kein Friedensnobelpreis, aber dafür Herbstmeister

Vaterstetten - Eine Frage, die besonders zwei Landkreisvereine in den letzten Wochen beschäftigt hatte, fand im ersten Duell zwischen TSV Vaterstetten und TSV Grafing eine Antwort. Nach dem nicht in den Schoß gefallenen 28:25(13:10)-Erfolg des TSV Vaterstetten bleiben die TSVV-Männer Tabellenführer und sind nun als einzig verlustpunktfreies Team Herbstmeister der Bezirksliga.

Gegenseitiges, vorher-iges Beobachten gehörte zum Pflichtprogramm und so war jede Mannschaft gewarnt vor dem schnellen Spielaufbau des Gegners. Diese Vorsicht führte letztlich auch zu einer von beiden Seiten sehr nervös geführten ersten Halb-zeit. Grafings Frank Weber sah bereits in der zweiten Minute den gelben Karton, auf der Gegenseite fing sich Ralph Liep drei Minuten später nach gelber Karte gleich eine Zeitstrafe ein. Vaterstetten gab die Führung nie ab, musste sich aber vier Mal den Ausgleich gefallen lassen. Vaterstettens Co-Trainer Michael Jäger beschrieb das Abwehrverhalten seiner Männer: „Mit der Deckung können wir uns für den nächsten Friedensnobelpreis bewerben.“

Das spielerische Niveau war erst nach der Pause eines Spitzenspiels zweier bis dato unbezwungener Topteams der Bezirkliga würdig. Und beide Mannschaften hatten in Konni Schlömer (TSVV) und Frank Weber (TSVG) überragende

Spielerpersönlichkeiten auf dem Feld, die als Lenker wie auch als Vollstrecker höchst effektive Spielanteile hatten. Vorübergehend nahm auch die Härte zu. Innerhalb von nur einer Minute sahen Grafings Florian Höhl und Robert Noack wegen zu engagierten Eingreifens die rote Karte.

Die Gäste kämpften sich immer wieder heran. Vaterstettens großartig haltender Martin Rüben wurde zu den Strafwürfen von Thomas Degmeyr, der sich wohl gern den Ruf als „7m-Killer“ gefallen lassen darf. Spannung pur dann in den letzten sechs Minuten. Frank Weber kassierte eine „Zwangspause“, Konni Schlömer hatte Glück, als sein Strafwurf vom Pfosten ins Tor zum 26:23 einschlug. Martin Fischbacher konnte auf der Gegenseite über Linksaußen zweimal Martin Rüben überlisten. Jetzt war alles möglich. Weber wurde trotz völliger Erschöpfung eingewechselt und touchierte bei zwei Versuchen das Torgebälk. Auf der Gegenseite hatte Stefan Drah seine großen Momente mit zwei erfolgreichen Einzelaktionen. Die Entscheidung war gefallen.
„Es waren die Kleinigkeiten, die uns immer wieder zurückwarfen. Dennoch bin ich mit meiner Mannschaft sehr zufrieden“, zog Grafings Trainer Michael Bergmann ein kurzes Fazit. TSVV-Trainer Thomas Eck war sehr froh, dass sein Team zum ersten vorentscheidenden Spiel die Leistung für das erfolgreiche Abschneiden abrufen konnte. „Wir hatten auch die bessere Bank“, fügte Eck seine Sicht der Spielbilanz hinzu. Beide waren sich einig über die klare Linie und souveräne Spielleitung des Schiedsrichtergespanns Michaela Wollin / Linay Gürsel, die zum Glück der Bezirksvereine keine Ambitionen mehr für Landes- und Bayernliga hegen.

TSV Vaterstetten: Martin Rüben, Thomas Degmeyr (beide Tor), Konni Schlömer (11/3), Roman Recknagel (1), Stefan Drah (2), Martin Kuhn (2), Fabian Frieß, Tobias Graf (1), Andreas Bedurke (1), Fabian Hartmann (3), Michael Nowara (2), Tobias Frey (3), Ralph Liep (2)

TSV Grafing: Thomas Fäth, Felix Rockenmayer, Martin Pollak (alle Tor), Markus Ernst (2), Florian Goham (2), Matthias Höhl (2), Jakob Oswald, Martin Fischbacher (3/1), Andreas Skaletz, Florian Höhl (1), Robert Noack, Johannes Böhringer, Oliver Vogler (6), Frank Weber (9/2)

Verwarnungen: TSVV 3, TSVG 2
Zeitstrafen: TSVV 4, TSVG 4
Rote Karten: TSVV 0, TSVG 2 (Disqu.)
Strafwürfe: TSVV 5/davon 3 verwandelt, TSVG 6/3

Spielverlauf: 1:0,1:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:4, 5:4, 5:5, 8:5, 8:6, 9:6, 9:9, 10:9, 11:9, 11:10, 13:10, Halbzeit, 13:12; 15:12, 15:13, 16:13, 16:14, 18:14, 18:16, 19:16, 19:17, 20:17, 20:18, 21:18, 21:20, 23:20, 23:21, 24:21, 24:22, 25:22, 25:23, 26:23, 26:25, 28:25

Schiedsrichter: Michaela Wollin (HC Gauting) / Linay Gürsel (TSV Sonthofen)

Wilfried Gillmeister (jwg)