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Herzlich Willkommen bei den Handballern des TSV Vaterstetten!

Teamsport vom Allerfeinsten

31.12.2010

Männer 1

"Wir haben schon Oberliga-Reife bewiesen"

von Wilfried Gillmeister

Thomas Eck zum Jahreswechsel im Interview über die Entwicklung der TSVV-Männer

Vaterstetten - Thomas Eck ist ein Handball-Urgestein beim TSV Vaterstetten. Nach jahrelangem, auch höherklassigem Trainerengagement bei den Frauen hat er sich seit dem Vorjahr den Männern angenommen. Er konnte den erneuten Abstieg aus der Bezirksoberliga nicht verhindern. Nun führt seine Mannschaft die Bezirksliga verlustpunkfrei an und befindet sich auf Kurs Wiederaufstieg. Die Ebersberger Zeitung sprach mit Eck über deren Entwicklung und Aussichten.

EZ: Herr Eck, Sie sind im zweiten Jahr Trainer der Vaterstettener Herrenmannschaft, aber auch außerhalb des Vereins handballsportlich engagiert. Was kommt zu kurz?

Eck: Glücklicherweise gibt es keine Überschneidungen, aber es stimmt schon, dass ich gelegentlich ein ganzes Wochenende für den Handball unterwegs bin. Meine Familie steht hinter meinem Engagement. Meine Frau hat viel Verständnis und bis vor zwei Jahren selbst noch auf hohem Niveau Handball gespielt. Mein Sohn ist begeistert bei der Hachinger Handballjugend dabei. Dort schaue ich auch noch gerne zu.

EZ: Und die Handballmänner des TSVV....

Eck: Die Handballmänner vom TSVV sind mir ans Herz gewachsen, denn ich habe ihre Entwicklung seit Jahren verfolgt. Es war fast ein MUSS die Traineraufgabe zu übernehmen, als mein Vorgänger Michael Jäger aus beruflichen Gründen die Funktion nicht mehr wahrnehmen konnte und ich nicht wollte, dass die Arbeit meines Freundes umsonst gewesen sein soll. Und wenn es seine Zeit erlaubt, sorgt er auch für Entlastung.

EZ: Die Handballmänner des TSV Vaterstetten stehen am Jahresende mit einem blütenreinen Punktekonto in der Bezirksliga da. Das war nicht immer so.

Eck: Die Saison 2009/10 stand unter keinem günstigen Stern. Nach dem Aufstieg in die BOL war unsere Halle in Vaterstetten wieder einmal sanierungsreif. Ein Drittel der Halle wurde zum Gerätlager, der Sanitärbereich und die Kabinen gesperrt, Training unter Wettkampfbedingungen unmöglich. Unsere Heimspiele fanden in wechselnden Hallen auswärts statt. Unser Start mit 2:16 Punkten war für mich nicht überraschend und schon gar keine Enttäuschung. Das Potenzial war ja vorhanden. Die Jungs waren und sind begeisterungsfähig und bereit mitzuziehen. In der Rückrunde hatten wir mit den meisten Teams der oberen Tabellenhälfte sehr gut mitgehalten. Isoliert gerechnet standen wir mit der Rückrunde sogar auf dem fünften Platz. Wir hätten um ein Haar den Klassenerhalt noch geschafft.

EZ: Die Mannschaft ist in vier Jahren zwei Mal auf- bzw. abgestiegen. Sind die TSV-Männer eine Fahrstuhlmannschaft?

Eck: So kann man das sehen. Ich sehe es aber so, dass unter den gegebenen Umständen der zweite Aufstieg ein Jahr zu früh gekommen ist. Ich hatte ja damals nach dem zweiten Aufstieg dieses Team übernommen. Unter den bereits geschilderten Bedingungen und unvermeidbaren personellen Veränderungen war es nicht möglich, meine Auffassung vom Spielsystem gezielt, in Ruhe und kontinuierlich zu erarbeiten. So eine gravierende Umstellung dauert. Trotz der geschilderten widrigen Umstände hatte die Mannschaft bereits nach einem halben Jahr in der BOL spielerische Augenhöhe.

EZ: Was ist jetzt anders?

Eck: Schon in der letzten Rückrunde haben wir BOL-Reife bewiesen. Das war der Beginn wachsenden Selbstvertrauens. Die Mannschaft ist nach dem Abstieg zusammen geblieben. Ein Großteil der Mannschaft ist in der Jugendarbeit engagiert. Da schleicht sich keiner einfach aus der Verantwortung davon. Jetzt haben die jungen Spieler auch in der Bezirksliga die Möglichkeit, gemeinsam mit der Mannschaft mein Spielsystem zu erfassen und umzusetzen. Ich kann ihnen mehr Spielanteile geben. Wir haben hier in Vaterstetten auch gutes intaktes Sozialgefüge mit hoher Verantwortungsbereitschaft innerhalb und außerhalb der Mannschaft.

EZ: Die Mannschaft geht ohne Verlustpunkt als Tabellenführer ins neue Jahr. Wie ordnen Sie das Leistungsniveau der Bezirksliga ein?

Eck: Nach der Hälfte der Saison kann man sagen, dass in unserer Gruppe eigentlich nur noch Grafing und wir gute Chancen auf die Meisterschaft haben. Taufkirchen, Traunreut und Rosenheim sind durchaus zu beachten. Es gibt ein starkes Leistungsgefälle und wirklich nur ganz wenige Teams mit Aufstiegsperspektiven können sich dann in der BOL halten.

EZ: Wird Vaterstetten Meister?

Eck: Ich habe zu viel Erfahrung, um die Frage jetzt mit ja zu beantworten. Bleibt die Mannschaft gesundheitlich stabil und der Kader zusammen, dann muss immer noch bedacht werden, dass wir mit Rückspielen in den Hallen unserer Verfolger ein ganz schweres Rückrundenprogramm haben. Meine Mannschaft ist jedoch gereift. Sie kann sich selbst aus schwierigen Phasen im Spiel befreien und bleibt cool, wenn der Gegner einmal aufkommt. Im Verlauf des Jahres ist das Selbstvertrauen enorm gewachsen. Das spüren auch unsere Gegner. Die Trainingsbeteiligung und Motivation ist hoch, jeder will spielen. Wir haben ein Spielsystem. Wir können gut wechseln, weil wir mit die beste Auswechselbank haben. Dennoch kann es sein, dass die Meisterschaft erst am 9.April (Anm. d.Red.: letztes Spiel in Grafing) entschieden wird.

Das Gespräch führte Wilfried Gillmeister

Übernahme mit freundlicher Genehmigung der Ebersberger Zeitung / Münchener Merkur
Dirigiert die Vaterstettener Handballer: Trainer Thomas Eck steuert mit seinem Team wieder gen Bezirksoberliga. (Foto: sro)