Aufsteiger düpiert die Favoriten

Vaterstetten – Das vergangene Wochenende dürfte als ein besonderer Spieltag der Saison in der Handball-Bezirksoberliga der Damen gelten. Schließlich haben sich zwei Vereine, die eigentlich eher damit beschäftigt sind, die Sorgen um den Klassenerhalt zu reduzieren, zum Meistermacher für Tabellenführer Ottobrunn aufgeschwungen. Da brachte die SG Süd/Blumenau dem Tabellenzweiten ESV Freilassing in deren Halle die erste Saisonniederlage bei, und die Damen des Aufsteigers TSV Vaterstetten überraschten nicht nur die eigenen Fans mit dem sensationellen 21:17 (9:8)-Erfolg über die Tabellendritten vom SV München Laim. Beide unmittelbaren und einzigen Ottobrunn-Verfolger dürften damit ihre Meisterschaftsambitionen an den Nagel hängen.

Aus Niederlagen zu lernen dürfte ein Rezept von Tobias Graf auch bei vermeintlich unüberwindbar scheinender Überlegenheit des Gegners gewesen sein. Schließlich hatte sich das Grafteam vorher auf Schadenbegrenzung einge-stellt. Doch schon die erste Spielhälfte zeigte, dass zum einen die Münchener ihren Gegner offensichtlich unterschätzt haben und die TSVV-Damen mit ihrer großartig antizipierenden Abwehr die Laimer Angriffswaffen stumpf werden ließen. Lediglich bis zur 13. Minute, als die Gäste ein Überzahlspiel zur 3.6-Führung nutzten und Graf zur Auszeit nötigten, schien alles noch Formsache. Doch danach war spielerisch mindestens Augen-höhe angesagt. Dank der die Strafwürfe sicher nutzenden Lea Feder übernahm Vaterstetten kurz vor dem Halbzeitpfiff die Führung, um sie dann sensationell nicht mehr abzugeben.

„Die letzten 20 Minuten waren das Beste, was ich von dieser Mannschaft bisher gesehen habe“, strahlte Graf nach dem Schlusspfiff. In der 55. Minute hatten seine Damen den Vorsprung auf sieben Treffer ausgebaut. Das schnelle Spiel in die Spitze mit Julia Schmidbauer und eine verwirrende zweite Welle mit Auflösung zum Kreis (Marina Hartmann) oder Außen (Ruth Schiffmann) wurden neben der Glanzabwehr zu Erfolgsfaktoren. Garant zur Stabilisierung war wieder Torfrau Kerstin Schmidt. Zwanzig teils hochkarätige Paraden, darunter fünf Strafwürfe, sollten erheblicher Anteil am Sieg werden.

„Wir sind mit dem Klassenerhalt noch nicht durch“, bremst Tobias Graf trotz des aktuell ausgeglichenen Punktekontos die Euphorie. Zur Stärkung des Selbstbewusstseins für das eigene Leistungsvermögen war es dennoch ein gutes Signal für die weiteren schweren Spiele.

Vaterstetten: Kerstin Schmidt, Marianne Schmid (beide Tor), La Feder (9/6), Maggi Birkl, Lisa Schwalb, Julia Schmidbauer (6), Karina Hartmann (2), Ruth Schiffmann (2), Laura Kühn, Steffi Hubert (1), Theresa Graf, Lotte Schmidt (1)

Verwarnungen: TSVV 2, SVL 3
Zeitstrafen: TSVV 5, SVL 5
Strafwürfe: TSVV 7/davon 6 verwandelt, SVL 6/0

Spielverlauf: 1:0, 1:2, 3:2, 3:6,5:6, 5:7, 7:7, 7:8, 9:8, Halbzeit, 13:8, 13:10, 15:10, 15:12, 16:12, 16:14, 21:14, 21:17

Schiedsrichter: Georg Schweimer (TSV Schliersee)/Anton Wörndl (TSV Grafing)

jwg

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Ebersberger Zeitung / Münchener Merkur