Vaterstetten Unter keinen günstigen Stern stand die Premiere des Doppelspielwochenendes gegen SG Ober-/Unterhausen für die Handballdamen des TSV Vaterstetten. Relativ viele blasse Gesichter beim Aufwärmen galten als Zeugen einer vergrippten Woche. Kathi Reingruber war aus dem Grunde gleich daheim geblieben. Bei den Vorzeichen muss man das 25:25 (11:10)-Unentschieden vom Samstag in eigener Halle fast noch als Erfolg rechnen, selbst wenn der Nutzen der Punkteteilung für beide Vereine fragwürdig ist. Immerhin: es war Vaterstettens erster Punktgewinn gegen diesen Gegner.
Das Spiel hätte im Fitneßpark stattfinden können angesichts eines Wechselbades der Gefühle. Da geht Vaterstetten innerhalb von 10 Minuten im Stile eines Favoriten mit 6:1 in Führung. Sechs verschiedene Torschützen, ein Treffer spektakulärer als der andere. Doch dann riß der Faden. Angetrieben von Spielmacherin Miriam Ibrahimovic traf die bis zur 23. Minute beste schwäbische Werferin Astrid Völker fünf Mal ins TSVV-Netz, ehe eine ohne Fremdverschulden zugezogene Knieverletzung sie zum Aufhören zwang.
Krissi Bellmann macht den rechten Flügel stark. Ihre fünf Treffer halfen, das Remis zu sichern (Foto: jwg)
Wie so oft in solchen Situation wächst eine vermeintlich geschwächte Mannschaften mit einer starken Moral. Alexandra Schell, saisonbeste Oberhausenerin übernahm Verantwortung und war um den Seitenwechsel dominante Persönlichkeit auf dem Spielfeld. Ihre sieben Treffer in Folge sorgten nach der Pause für eine 13:17-Führung der Gäste. Eck reagierte endlich, nahm eine Auszeit, tauschte Caro Fischer im Tor gegen die in der Phase glücklose Janet Pritzel aus und stellte den Angriff um. Hätte nicht Krissi Bellmann endlich wieder ihr Herz in die Hand genommen, sprich mit klugen Einzelaktionen und cleveren Aufsetzern den Anschluß gehalten, dann wäre die erste Niederlage in der Relegation fällig geworden. Caro Fischers geniale Reaktionen sorgten dann für den erneuten Umschwung. Marion Franke, zwei Strafwürfe von Corina Cupcea, Marlies Brauer und eine endlich wieder explosive Julia Bistrick sorgten drei Minuten vor dem Abpfiff für einen Vorsprung von vier Toren. War Vaterstetten dann in der Schlußphase unclever oder erlaubten die ansonsten tadellosen Augsburger Schiedsrichter Schweizer/Vornehm den Gästen mehr als den Einheimischen? Oder waren die von Grippe geschwächten TSVV-Damen einfach platt? Vaterstetten gelang jedenfalls nichts und den Gästen alles, einschließlich Ausgleichstreffer per Strafwurf zehn Sekunden vor Schluß. "Fremde Hilfe können wir nicht erwarten," schimpfte Vaterstettens Trainer Eck. "Nach dem, was in der zweiten Liga geschieht, wird wohl den vierte Platz nicht reichen." Auf dem haben sich die TSVV-Damen aktuell festgesetzt.
Vaterstetten: Caro Fischer, Janet Pritzel, Tina Augenthaler (1), Corina Cupcea (5/3), Marion Franke (6), Evi Hoffmann (2), Kristin Bellmann (5), Stefka Ahr, Marlies Brauer (3/1), Julia Bistrick (2), Arife Krivaca (1), Sabine Hück, Nadia Teufel
Strafwürfe: Vaterstetten 5(davon 1 verworfen, SGOU 3/0
Zeitstrafen: Vaterstetten 2, SGOU 2
Rote Karte: Vaterstetten 1 (Tina Augenthaler)
Corina Cupcea